Auswandern nach Südafrika

Der Stoff aus dem die Träume sind. Ein Besuch bei den Rosenbachs, die nach Südafrika ausgewandert sind.

Wie oft haben wir es bei den abendlichen Gesprächen am Lagerfeuer im Busch gehört. Auswandern nach Südafrika. Eine neue Existenz aufbauen. Hier am südlichen Ende eine neue Heimat und innere Ruhe finden. Viele träumen davon, nur wenige setzen es um. Anette und Robert Rosenbach haben es getan.  „Ich bin eigentlich eher der ängstliche Typ von uns beiden“ erzählt Anette, „Robert hingegen war ab einem bestimmten Punkt fest entschlossen und mental bereits hier in Südafrika“.

Das Farmhouse mit dem alten Feigenbaum, der der Farm seinen Namen gab.

Das klingt erst einmal nach einer der vielen Geschichten aus den TV Reality Shows „Auswanderer gesucht“ oder „Deutschland adieu“, aber als ehemaliger Unternehmensberater und verbeamtete Universitätsprofessorin haben beide eine gut gesicherte Existenz verlassen um ihren eigenen Traum zu leben. „Die Vorstellung mit 80 in Deutschland zu sitzen und es nicht gemacht zu haben, war für mich viel schlimmer als das Risiko des Scheiterns“ bringt es Anette auf den Punkt. 2003 haben beide angefangen in Südafrika zu suchen. Vier Jahre haben sie zum Verkauf stehende Farmen angeschaut, Gespräche mit Maklern geführt bis sie 2007 nach mehreren Anläufen ihre neue Existenz gefunden hatten.

Diese neue Existenz ist die Tanagra Wine and Guest Farm.

Noch zwei Jahre hatte es gedauert bis alle Voraussetzungen geschaffen waren und sie starten konnten. Folgt man Anettes und Roberts Erzählungen ist es heute vor allem eine gut laufende Guestfarm mit 6 individuell gestalteten Cottages, manche direkt am Farmhaus, manche verstreut auf der 75 Hektar großen Farm.  Sie erzählen von den Gästen, viele davon Capetonians, die an Wochenenden die Hektik der Großstadt hinter sich lassen wollen, um hier am Rande der kleinen Karoo, inmitten der Berge und Weinanbaugebiete Ruhe und Kraft zu tanken. „Das ganze Jahr über kommen Gäste und unser neues „FarAway-Cottage“, das seinem Namen alle Ehre macht, ist bis in den September jedes Wochenende ausgebucht“, berichtet Robert.

Als ich dort war haben zwei junge Pärchen „eingecheckt“. Kaum angekommen machen sie Bekanntschaft mit einer besonderen Spezialität. Roberts Leidenschaft gilt dem Destillieren. Aus Deutschland hat er dafür eine eigene Destillerie mitgebracht, ein Training als „Brandmeister der besonderen Art“ absolviert und sich auf das Destillieren von Obstbränden und Grappas konzentriert. „Grappas  sind hier eher ein Nischenprodukt. Die Südafrikaner stehen im Moment eher auf Brandys und Gin“ merkt Robert an. „Aber mit meinen Grappas und Obstschnäpsen bin ich neben dem bekannten Destillateur Helmut Wilderer und dem Weingut „Dalla Cia“ der dritte im Bunde der südafrikanischen“ Edelbrand-Produzenten.

Die Spezialität des Hauses

Roberts Grappas, die hier in Südafrika „Marc“ genannt werden, waren ursprünglich der Grund wie ich auf Tanagra stieß. „Wenn Du schon hier bist, musst Du sie auch alle testen“ meint Anette. Da hat sie zum Einen Recht, zum Anderen treiben mir die 40 Grad Aussentemperatur und die gerade beginnende Mittagszeit den Schweiß vor dem ersten Tasting auf die Stirn. Aber Aprikose, Pfirsich, Quitte lachen mich an und als Zitronenliebhaber ist der Zitronenschnaps eine Besonderheit für mich und geschmacklich eine Offenbarung. Von den sechs Grappas schaffe ich nur noch zwei zu testen. Grund genug zum Wiederkommen. Der „Marc de Hanepoot“ hat es mir dabei am meisten angetan. Er wird aus den Resten der hiesigen Muscat-Traube destilliert und hat deshalb einen eher milden Geschmack.

Zum Abschluss will ich natürlich wissen, was sich für beide am meisten verändert hat. „Ob du Urlaub machst oder 365 Tage hier bist, macht den Unterschied.“ Farmleben, Weinanbau, Gästebetreuung und zugleich auch Mädchen für alle Reparaturen zu sein, dass ist ein Fulltime Job, 365 Tage, rund um die Uhr. Zum Reisen im südlichen Afrika bleibt da keine Zeit mehr. „Im Juli werden wir eine Woche „zu“ machen und unseren ersten Urlaub nehmen“, konkretisiert Anette. Das Ziel: „Kapstadt. Ein bisschen Stadtleben geniessen.“

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