Gräberfund in den Mana Pools

Langsam schiebt sich die Sonne über die ersten Baumwipfel. Die Kühle der Nacht weicht den ersten Strahlen. Das Leben erwacht im Busch mit den Schreien der Ibisse und dem Gurren der afrikanischen Tauben. In der Ferne begrüßen die Hippos im Sambezi den Morgen mit lautem Schnaufen und tiefem Grollen. Wie orchestriert stimmen sich  zahlreich weitere Flusspferde ins Konzert ein.

Unsere erste Nacht im Main Camp von Mana Pools ist zu Ende.

Kein Wecker kann schöner sein als lautmalerische Gezwitscher der Vögel am Morgen im afrikanischen Busch. Ohne Müdigkeit wachen wir um halb sechs auf und schenken den immer lauter werdenden Geräuschen der erwachenden Tierwelt unsere erste Aufmerksamkeit.

Nebenan dampft der Teekessel und Doubt, unser „Chef de Cuisine“ richtet Tassen, Milch, Zucker und Kekse fürs Frühstück her. Heute geht’s zeitig los, denn eine außergewöhnliche Walking Safari im berühmtesten aller Nationalparks von Simbabwe, den Mana Pools steht an. Wir wandern heute zu einer alten ehemaligen Buschsiedlung. Sie liegt an einem der vier ganzjährig Wasser führenden Seen, die dem Nationalpark seinen Namen gaben – Mana Pools. Mana bedeutet in der Sprache der Shona „vier“, aufgrund der vier großen, auch in der Trockenzeit mit Wasser gefüllten Wasserbecken des Sambesi. Zu jeder Regenzeit verwandelt sich die Flutebene des Sambesi in eine Seenlandschaft, die in der Trockenzeit wieder austrocknet.

Während Bono und John, unsere beiden Ranger, die Gewehre Schultern, beobachte ich gespannt den Busch, der von großen Akazien-, Affenbrot- und vereinzelten Wurstbäumen durchsetzt ist. Gerade in den Morgenstunden hängt noch der berühmte Mana-Pool-Dunst zwischen den Bäumen und gibt diesem Park sein besonderes Licht.

Durch dichtes Buschwerk

Wir durchqueren dichtes Buschwerk und offenes Grasland, zahlreiche ausgetrocknete Bachläufe und Tümpel. Weiter vom Fluss entfernt, besteht die Vegetation des Parks aus weiten Strecken lichter werdender Mopanewälder. Hier wachsen zwischen Mopane und Combretum unter anderem riesige Baobab-Bäume.

Plötzlich erhebt sich vor uns eine rote Hügelkette. Majestätisch wird sie von einem Baobab-Baum gekrönt. Wir klettern den rotsandigen Hügel hoch um von dort die Aussicht zu geniessen. Schon beim Hinaufklettern entdecke ich Steine mit Kerbungen. Darauf erzählt Bono uns von einer alten Siedlung von Buschmännern.

In den alten Zeiten vor Gründung des Nationalparks und Stauung des Sambezi am Kariba Staudamm lebten die Govas hier in Einklang mit der Natur und betrieben kleinteiligen Ackerbau, jagten Wild und hatten Tauschhandel mit den Händlern die flusssufwärts kamen. So kamen auch die fremdartigen Pflanzen, wie die Tamarinde aus Indien in diese Gegend. Einige große Tamarindbäume haben sich malerisch in die Landschaft eingefügt.

Unterhalb des großen Baobabs entdecken wir menschliche Knochenreste, die weiss aus dem rötlichen Sand spitzen. Haben wir den Busch-Ötzi entdeckt? Sofort hat der rote, sandige Boden unsere Neugier geweckt und wir gehen auf Spurensuche. Unser Guide zeigt uns eine alte Gräberstätte, die oft in der Nähe des Heiligen Affenbrotbaumes angelegt wurden.

In ein paar vom Sommerregen ausgewaschenen Spalten, stoße ich auf weiter alte Reste von Tonscherben und Malsteinen. Sie sind die letzten eindeutigen Spuren, die beweisen, dass einst nicht nur wilde Tiere, sondern auch Menschen in den Mana Pools zu Hause waren.

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