Afrika ohne eine ‚Safari‘ – geht das?

Ich gehöre zu der „Daktari“ und „Grzimek“-Generation. Die Leidenschaft für Afrika war also schon früh geweckt. Aber erst 2008 war ich das erste Mal dort. Ich bin Maike Bieber und schreibe zum dritten Mal für das wilde Afrika. Meinen ersten Artikel war Knock Knock on Hippos Door.

Im Februar 2008 verbrachte ich 4 Wochen im Southern African Wildlife College, im Timbervati Reserve des Greater Kruger Nationalpark. 4 Wochen mit angehenden Guides und Rangern mitten im Busch und über die afrikanische Natur lernen und erste Kontakte zu den Einheimischen, DAS war es, was ich wollte – auf keinen Fall wollte ich an einer „normalen Safari“ teilnehmen. Ich buchte über eine Agentur die Praktika für junge Leute  – meist Abiturienten – anbot, als Alleinreisende war ein Volontariat genau der richtige Einstieg. Es war ein ‚kontrolliertes‘ Abenteuer. Das ich dort mit Abstand die älteste Volontärin war störte weder mich noch sonst wen. Nach dem Besuch des Colleges genoss ich noch eine Woche Reitsafari in einer 5-Star Lodge. Und so war mein erster Afrikaaufenthalt perfekt.

Und natürlich wollte ich danach mehr! Bei der Rückkehr begann ich sofort mit der Planung für 2009.  Der Plan: 11 Monate Afrika als Alleinreisende. Bis auf den Hin- und Rückflug, buchte überall direkt – nie im Reisebüro. Ich buchte aber auch nur die ersten beiden Stationen Tansania und Kenia – den Rest ließ ich offen.

Erste Station: Zanzibar

Mitte Januar 2009 ging aus der kalten Winterluft zum Einstimmen 6 Tage auf die Insel Zanzibar. Ich folgte einer Empfehlung in einem Reiseführer und buchte zuerst 3 Tage in Stonetown in einem winzigen Hotel und dann noch 3 Tage in einem kleinen Gästehaus (Imani Beach Villa) mit Strand. Das war eine gute Entscheidung. Würde ich immer wieder so tun. Unterkünfte buchte ich direkt übers Internet. Aktivitäten vor Ort ebenfalls.

http://www.imani-zanzibar.com/

Empfehlung: In der Stadt unbedingt ein oder zwei Tage einen lokalen ‚Guide‘ nehmen. Geht man mit einem Einheimischen auf Entdeckungstour hat man seine Ruhe vor aufdringlichen anderen ‚Guides‘ und bekommt Einblick in diese wunderbare Suaheli Kultur und –Architektur. Auch auf dem Markt wird vieles einfacher und man lernt sehr schnell viel über die Kultur.Abends in Stonetown unbedingt im Forodhani Gardens den Nachtmarkt genießen – von Meeresfrüchten über Fleisch bis zu vegetarischer Kost kann man alles für wenig Geld probieren. Ebenfalls ein Musst-see der Markt und die Markthalle in Stonetown.Mit den kleinen Bussen (Dalla-Dallas) ist die Insel sehr gut zu erkunden. Man kann auch einen eigenen Taxifahrer buchen, der einen die Tage auf der Insel dorthin fährt wohin man will und der gleich auch den Guide spielt.

Für Alleinreisende Frauen (das gilt sowohl für die ganze Ostafrikanische Küste): Beachboys meiden! Das ist allerdings ein schwieriges Unterfangen, weil sie auf eine komische Art und Weise unaufdringlich, nett, zuvorkommend und höflich niemals zudringlich sind … aber sehr penetrant (!) und das nervt unendlich, wenn man am Strand einfach nur mal die Seele baumeln lassen will. Am besten Ring am Finger tragen und sagen, dass man verheiratet sei, der Mann komme nach, er sei noch auf Geschäftsreise.

Makoa Farm an den Hängen des Kilimandscharo

Von Zanzibar ging es für drei Monate auf die Makoa Farm an den Hängen des Kilimandscharo. Wer den Film „Die Tierärzte vom Kilimandscharo“ kennt, der weiß wo ich war. Ich hatte damals keine Ahnung von dem Film, der lief erst im Frühjahr 2009 in Deutschland an. Aber es ist genauso wie im Film. Auf Makoa trainierten wir die 28 Safaripferde. Gemeinsam mit zwei anderen jungen Leuten und den einheimischen Angestellten kümmerten uns auch um Fütterung, Pflege der Tiere, um die Gäste und halfen in der Kleintierpraxis – ich lernte u.a. Hunde zu kastrieren, waren mit Lazlo in Massai Dörfern  und machten den wöchentlichen Großeinkauf in Moshi.

Ich LIEBE diesen Markt und die Markthalle in Moshi. Sie ist ein unbedingtes ‚Must-see‘. Unbedingt dort auch die Fisch- und Fleischabteilung besuche – nichts für feine Nasen aber sehenswert und irgendwie muss man es auch olfaktorisch erleben!  Eine Explosion der Gerüche.

Und zwischen durch begleiteten wir Gäste auf den Safaris und mussten mit anpacken. So eine mobile Reitsafari ist ein ziemliches Geraffel, bis man da alles zusammen hat was mitgenommen werden muss. Vom Teelöffel und den Stoffservietten, über die Zelte, die Buschtoilette, die Sättel – inklusive Ersatzsättel bis zum Ersatzhufeisen … und das Kerosin für die Öllampen nicht vergessen. Ich habe viel gelernt. Es war wunderbar aber auch kein Zuckerschlecken. Elli führt die Farm mit harter Hand – was sicher notwendig ist, damit alles funktioniert.

Von Tansania Richtung Kenia

Von Tanzania (TZ) ging es nach Kenya (Ke). Ich hatte mich bei ACK (Action for Cheetahs in Kenya) beworben, eine NGO, die sich der Erforschung und dem Schutz von Geparden in Kenya verschrieben hat. Mary Wykstra, die Direktorin, lebte damals schon 10 Jahr in Afrika. Sie ist über den CCF Namibia (Cheetah Conservation Fund) nach Kenya gekommen. Dr. Laurie Marker hatte sie als Repräsentantin nach Kenya gesendet. Mary gründete später ihre eigene NGO.

http://www.actionforcheetahs.org/

Ich half also in ihrem Projekt bei der Gepardenforschung und Aufklärung der einheimischen Bevölkerung. Es ging vor allem um den Konflikt zwischen Viehhaltern und den großen Prädatoren. Da was ich dort erlebte füllt ein Buch. Ich bin dort in die Kultur und Gesellschaft regelrecht hineingeschmolzen und habe Dinge gesehen und erlebt, die man als normaler Tourist niemals erleben würde. Lernte die Delamares kennen, nahm an einer Hochzeit teil, war in Bars zum Njama choma essen, gleich neben den Slums in Nairobi, besuchte Schulen und zahllose kleinen Farmen. Ich lebte mit Mary und Cosmas, einem kenianischen Zoologen, meistens in ihrem kleinen Forschungscamp von dem aus wir die Feldforschungen betrieben und jedes 2. – 3. Wochenende verbrachten wir in Nairobi um Bürokram zu erledigen und Nahrungsmittel einzukaufen.

Ich begleitete ihre Scouts auf die winzigen Farmen der Einheimischen um Befragungen durchzuführen. Dabei bekam ich einen tiefen Einblick in das sehr (!) einfache ländliche Leben und die kenianische Küche und Gastfreundschaft. Abends gab ich die Daten für die Statistik in den PC ein. Auch war ich dabei als wir zwei Geparden fingen und sie für die Wissenschaft vermessen und besendert haben. Schon die ganze Vorbereitung drei Fallen an verschiedenen Stellen zu setzen und täglich 2x zu kontrollieren und die lebenden Ziegen in den Fallen zu versorgen war schon ein Erlebnis. Ganz zu schweigen von dem Tag, an dem wir endlich Glück hatten und gleich 2 Tiere kurz hintereinander fingen (Sohn und Mutter). Kam mir vor, wie Teil einer TV-Doku.

Wie es weitergeht Richtung Simbabwe zu Pferden- Pferden und nochmal Pferden berichte ich am 29.4. im nächsten Beitrag

 

 

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