Mit der Badeente aus der Wasserkrise

Über das Ende des Wasserkrise in Kapstadt

Wer im letzten Jahr in den Hotels Kapstadts eine Übernachtung buchte, wurde nicht selten von einer übergroßen Badeente begrüßt, die ihn im Badebereich seines Hotelzimmer überraschte. Mit ihr unter dem Arm konnte man an der Rezeption den Stöpsel der Badewanne einlösen, sollte man auf das Bad in der eigenen Wanne nicht verzichten wollen.

Natürlich haben das wenige gemacht, denn wer wollte sich schon Anfang 2018 so klar outen, der Wasserknappheit zu trotz, ein verschwenderisches Bad zu nehmen. Anfang des Jahres hatte Kapstadt den Wassernotstand ausgerufen. Ein Day- Zero, der Tag an dem das Wasser endgültig zur Neige geht, wurde erst im März 2018, dann im April und später – nach weiteren genauen Berechnungen im  Mai – festgelegt. Alleine die zur Neige gehenden so wichtigen Wasserdämme rund um Kapstadt machten die Wasserknappheit deutlich.

Es war sicher nicht nur Berechnung auf statistischer Art, sondern vielmehr auch Startschuss einer einzigartigen Kampagne, um die Bevölkerung auf dem sparsamen Umgang mit Wasser am südlichsten Ende des afrikanischen Kontinents vorzubereiten. Die Badeenten-Aktion war nur eine Idee davon. Beim Duschen wurde in Eimern das Wasser gesammelt und für die Toilette benutzt. Restaurants entwickelten Menüs, die fast ohne Wasser zubereitet werden konnten. Gartenbesitzer stellen Wassertanks auf. Die Pools wurden nicht mehr mit Wasser gefüllt. Videos gaben Tipps wie man mit einem kleinen Eimer Wasser beim Duschen  zurecht kommt.

Es wirkte und die Politik und Gemeinde Kapstadt investierten in neue Entsalzungsanlagen und Bohrlöcher für Quellen.

Leider gingen auch die Reisen nach Südafrika um 10% zurück, denn die Touristen waren entweder verunsichert durch die weltweite Berichterstattung oder viele deutsche Touristen wollten auch den Einheimischen ihr Wasser nicht unnötig wegnehmen. Das hatte aber unangenehme Folgen für den südafrikanischen Tourismus, denn die damit verbundenen Arbeitsplatzverluste sind drastisch für die vom Tourismus starke profitierende Bevölkerung. Der Rand ist auch deswegen auf einen erneuten Tiefstand gefallen. Aktuell bei 16,5 ZAR für einen Euro. (Stand September 2018)

Wir haben bei unserem letzten Aufenthalt im April 2018 nicht wenige verzweifelte Menschen erlebt, die bisher vom Waschen der Autos vor den Einkaufszentren gelebt haben und nun – da Autowaschen verboten wurde – auf Spenden angewiesen waren.

Heute sind die Badewannenstöpsel zurück in den Hotels. Es hat viel geregnet im diesjährigen Winter. Sogar geschneit auf den Hottentot-Holland Bergen. Die meisten Wasserdämme sind im Schnitt wieder zu 75% gefüllt. Selbst der so wichtige Thewaterskloofdamm, der im Mai leer gelaufen war, hat wieder fast 60% erreicht. Ab 1. Oktober dürfen wieder 80 Liter pro Tag und Person verbraucht werden.

Dem Badespaß mit Ente steht nichts mehr im Wege.

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