Warum haben gewisse Vogelarten längere Schwanzfedern als andere? Mit dieser Frage hat Elke mich gebeten einen kleinen Beitrag zu schreiben. Und ich werde später im Beitrag darauf zurückkommen.
Vorerst kurz zu mir. Mein Name ist Tadjara und ich habe 2018 meine Ausbildung zum Professional Field Guide abgeschlossen. Seither versuche ich Fuß in der Guiding-Industrie zu fassen. Zurzeit verdiene ich meinen Lebensunterhalt in der Schweiz und bilde mich hier fleißig anhand von Büchern weiter.
Wenn mir jemand vor 3 Jahren gesagt hätte, dass ich mich jemals so sehr für Vögel interessieren werde, hätte ich demjenigen oder derjenigen sprichwörtlich den Vogel gezeigt. Im südlichen Afrika gibt es ungefähr 968 Vogelarten. In der Grundausbildung lernt man 90 Vogelarten anhand von ihrem Aussehen sowie ihrem Ruf zu erkennen. Bei der erweiterten Grundbildung sind es an die 300 Arten. Die ersten 150 sind einfacher, doch danach sehen die meisten Vögel auf den ersten Blick ziemlich gleich aus und klingen tun sie auch noch ähnlich.
Doch wenn man sich näher mit unserer Vogelwelt auseinandersetzt, sieht man plötzlich wie faszinierend diese Tiere sind (nicht nur in Afrika).
In diesem Beitrag werde ich euch gerne meine Faszination über unsere gefiederten Freunde näherbringen und euer Interesse mit spannenden Fakten erwecken.
Warum gehören Vögel zur Gattung Vögel?
Vögel sind die einzigen Lebewesen die Federn besitzen, was sie speziell macht. Trotzdem lohnt es sich zu wissen, dass Vögel von den Reptilien abstammen. Das erkennt man noch knapp an ihren Beinen, die kleine Schuppen aufweisen.Die Federn haben sich aus den Schuppen gebildet.
Doch was sind eigentlich Federn? Federn bestehen aus dem gleichen Material wie unsere Fingernägel, unser Haar, das Horn eines Nashorns oder Hufe – nämlich Keratin.
Es gibt verschieden Arten von Federn. Die Konturfedern: Körperfedern, Schwungfedern, Steuer- oder Schwanzfedern und Deckfedern. Dann gibt es noch die Unterfedern, besser bekannt als Daunen (füllen teils unsere Kissen und Decken). Zudem gibt es noch Spezialfedern, aber darauf gehe ich nicht groß ein.
Wusstet Ihr: Obwohl eine einzelne Feder extrem leicht ist, kann das komplette Gefieder des Vogels 3x schwerer als sein Skelett sein.
Ein durchschnittlicher Vogel besitzt zwischen 3’000-20’000 Federn
Federn sind da, um die Vögel vor Wasser und Wetter zu schützen und helfen ihnen beim Fliegen, zur Tarnung oder anderen visuellen Kommunikation.
Warum sind Federn überhaupt farbig?
Entweder haben die Federn ein starkes Pigment oder sie reflektieren gewisse Lichtfrequenzen. Deswegen sieht ein Vogel an Regentagen auch eher dunkel, fast schon schwarz aus.
Beispielsweise das Grün bei dieser afrikanischen Zwerggans (african pygmy goose) schillert dank der Sonne grün, genauso die blauscheinenden Schwanzfedern.
Wie bei anderen Tieren oder bei uns Menschen gibt es auch bei unseren Federfreunden die Möglichkeit, dass ein Pigment stärker ist als das andere. Wenn ein Vogel beispielsweise zu viel Melanin in sich trägt, wird er automatisch schwärzer bzw. dunkler oder wenn er zu viel Leuzismus in sich trägt, wirkt er weiß bzw. heller.
Wie halten Vögel ihre Federn geschmeidig und weich?
Wie wir halten Vögel ihre eigene Körperhygiene. Vögel haben auf dem Rücken oberhalb der Schwanzwurzel den sogenannten Bürzel mit der Bürzeldrüse. In dieser Drüse wird ein öliges Sekret gebildet, welches die Vögel entweder mit ihrem Schnabel, ihren Flügel oder sogar mit ihren Beinen in ihr Federkleid verteilen. Dieses Öl hilft die Federn geschmeidig und gesund zu halten.
Außerdem sieht man viele Vögel zu Sonnenauf- und -untergang wie sie ein Staub Bad nehmen. Die Staubpartikel des Bodens hilft ihnen Parasiten loszuwerden. Andere suchen sich eine Pfütze und nehmen dort ein Bad. Aufgrund der Parasiten sollte ein Vogel Bad im Garten regelmäßig gereinigt werden.
Man hat zudem Beobachtungen gemacht, dass gewisse Vögel sich auf den Boden legen und dort Ameisen über sich krabbeln lassen. Die kleinen Krabbeltiere helfen den Vögel ebenfalls kleine Insekten aus den Federn zu ziehen.
Warum haben gewisse Vogelarten längere Schwanzfedern als andere?
Vögel haben generelle unterschiedliche Schwanzfedern. Dies aufgrund ihrer verschiedenen Flugeigenschaften. Adler brauchen breitere Schwanzfedern, um so ihren Sturzflug abzufedern oder um gewisse Manöver zu schlagen. Schwalben haben geteilte Schwanzfedern, damit sie sich im Flug schnell drehen können, um die Insekten besser einzufangen.
Vögel mit langen Schwanzfedern investieren viel Energie in die Phase der Aufmerksamkeitserregung von Weibchen. Über die langen Schwanzfedern gibt es eine sogenannte Handicap-Theorie. Die männliche Spitzschwanz-Paradieswitwe lässt sich lange Schwanzfedern und ein umwerfendes Federkleid wachsen, welches er in verschiedenen Flugkünsten präsentiert. Gemäß der Handicap-Theorie wirkt ein langer schwerer Schwanz als Handicap der Flugfähigkeit. Weibchen sind daher besonders beeindruckt. Denn wenn ein Männchen trotz des Handicaps beweisen kann, dass er fähig ist zu fliegen und Raubtieren zu entfliehen, dann ist er gentechnisch stark unterwegs.
Wer mehr über die Vögel erfahren möchte, nächste Woche geht es weiter mit Tadjara und der Südafrikanischen Vogelwelt.
Mit dem Artikel „Birding at Ximongwe & the Birds of Southern Africa“ findet ihr einen weiteren Artikel zum Thema Vögel!