Die erste Woche ist vergangen. Ein perfekter Moment, einen ersten Blick auf die intensive letzte Woche zu werfen.
Wir befinden uns im Kwapa Camp, tief im Südwesten des Okavango-Deltas, einem der beeindruckendsten Naturwunder dieser Erde. Es ist Sommerzeit, und der erste Regen der Saison hat die Landschaft grün aufgefrischt. Doch seit einer Woche ist es trocken, und die Temperaturen klettern bis auf 40 Grad. Menschen wie Tiere suchen Schatten unter Bäumen, Büschen oder allem, was ein wenig Abkühlung bietet.
Einen Trainingskurs bei dieser Hitze zu absolvieren, ist zweifellos herausfordernd. Doch wenn Elefanten auf einen „Klassenzimmerbesuch“ vorbeischauen, wird selbst das Lernen bei 40 Grad zu einem einzigartigen Erlebnis. Heute haben wir einen Tag „off“ und somit Zeit zum Wäsche waschen, Emails beantworten und ein paar persönliche Dinge zu erledigen.
Die vergangenen Tage waren geprägt von intensiven Lern- und Praxiseinheiten.
Wir haben uns mit den Grundlagen der Wildnisführung beschäftigt – von Sicherheitsbriefings über das Erkennen und Deuten von Fährten bis hin zur Ökologie und Geologie des Deltas. Besonders faszinierend war es, die verschiedenen Bäume und Pflanzen des Okavango zu studieren. Ihre Vielfalt spiegelt die Komplexität dieses einzigartigen Ökosystems wider, das wir immer besser zu verstehen lernen.
Unser Tagesablauf folgt einem klaren Rhythmus, der sich an den Gegebenheiten der Wildnis orientiert. Frühmorgens um 5.00 Uhr, wenn es noch kühler ist, starten wir mit einer ersten Pirschfahrt oder einem Nature Walk. Jede Aktivität beginnt mit einem Pre-Briefing, in dem wir als Nature Guides die Gäste – und in unserem Fall auch uns selbst – über den Ablauf und die Sicherheitsrichtlinien informieren. Während der Fahrten oder Wanderungen lernen wir nicht nur, die Tierwelt zu beobachten, sondern auch, wie man diese Beobachtungen für Gäste spannend und lehrreich aufbereitet.
Ein Highlight war unsere erste eigene Fahrt als Nature Guides.
Nach einer intensiven Vorbereitung haben wir das Steuer übernommen, Gäste begrüßt, Sicherheitsanweisungen gegeben und sie mit Wissen über Wildhunde, Leoparden und Hyänen begeistert. Es war ein unglaubliches Gefühl, nicht nur Teil der Natur zu sein, sondern sie anderen näherzubringen.
Doch die Hitze stellt uns auch auf die Probe. Die Tage sind lang, und die Sonne brennt unermüdlich. Pausen unter schattenspendenden Bäumen und viel Wasser sind unverzichtbar. Abends um 21.00 Uhr fallen wir müde ins Bett. Die Herausforderungen dieser Woche haben uns jedoch gezeigt, wie viel wir schon gelernt haben – und wie sehr wir uns darauf freuen, in den kommenden Tagen noch tiefer in die Geheimnisse des Buschlebens einzutauchen.
Die erste Bilanz? Wir fühlen uns privilegiert, an einem Ort zu sein, an dem Lernen nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch tiefgehende Erlebnisse schafft.
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen, denn andere Wasser strömen nach.“ – Heraklit
Veränderung ist eine einzige Konstante im Leben. Indem wir Abstand von unserem beruflichen Alltag in Deutschland nehmen und uns in die Wildnis des Okavango-Deltas begeben, öffnen wir uns neuen Erfahrungen und Perspektiven. Diese Zeit im Busch wird es uns ermöglichen mit frischem Blick und neuen Ideen in unseren beruflichen Alltag zurückzukehren.