Fat but happy – Fatbiken, Radeln mit extra dicken Rädern südöstlich von Kapstadt
Die Sonne versinkt langsam am Horizont. Die Hügel werden in ein goldenes Licht getaucht. Wir stehen oben an der Dünenkante und wollen uns in die Tiefe stürzen. „Seht her, lehnt euch ganz leicht nach vorne und zieht die Hinterradbremse an, dann könnt ihr easy nach unten wedeln“, ruft Dave Caravias und wedelt mit seinem Fatbike die gigantische Sanddüne runter.
Fatbiken, es funktioniert.
Fast wie beim Skifahren oder Snowboarden. Mit einer kleinen Gewichtsverlagerung schwingt das Hinterrad zur Seite und der Sand spritzt wie Pulverschnee seitlich in die Höhe. Fabian und ich cruisen nach unten, klatschen uns ab und freuen uns über den Move.
Keine Stunde östlich von Hermanus erstreckt sich zwischen Stanford und Gansbaai ein wahres Paradies für Fatbiker. Touristen kommen in die Walker Bay um endlose Spaziergänge zu geniessen und dabei von April bis Dezember die Waage zu beobachten. „Bei uns in DeKelders könnt ihr die Waale direkt vom Cafe in der Bucht beobachten. Da braucht es kein Boot und man spart sich so auch die Seekrankheit.“ erklärt David.
Seit David mit seiner Fatbike-Flotte geführte Touren anbietet, sind die Radler aus den Dünen nicht mehr wegzudenken. Wir fahren zusammen mit seinem Range Rover zu einer Anhöhe, nahe der Hauptstraße R 43. Dann bekommen Fabian und ich unsere Bikes und nach einer kurzen Einweisung rollen wir los. Meist geht es bergab und so kurvt man in vielen Kehren lässig durch die dichte Fynbos Vegetation. Die 4,7 Zoll breiten Reifen der Fatbikes verletzten die einzigartigen Fynbospflanzen dabei nicht, denn mit nur 1 bar Reifendruck befüllten Gummimonster schlucken jede Unebenheit.
Riden an der Dünenkante
Nach ein paar Kilometern wird es wellig und sandig. Mit jedem normalen Rad wäre hier Ende, es würde das Vorderrad wegrutschen und der Hinterreifen durchdrehen. Doch die weichen Räder der Fatbikes schwimmen regelrecht auf dieser goldgelben Welt aus Sand. Wie bei einer Skischaukel fahren wir von einer Sanddüne zur nächsten und meistern dank der großzügigen Gangschaltung auch die ersten leichten Aufstiege. Dann liegen die ersten Steilhänge vor uns und wir wedeln wieder herunter. Für weniger mutige in unserer Gruppe findet sich aber immer ein leichterer Weg aussenrum.
Als wir unten am Strand ankommen nippt die Sonne bereits am Horizont.
Sehnsüchtig schauen wir zurück auf die letzten Dünenhänge. Denn das Fatbiken macht Lust auf mehr. David hat in seinem Programm auch noch den Epic Trail, eine Kombination aus Sanddünen- und Walkerbay-Biken bis nach Hermanus. Dort reicht der Blick weit bis nach Westen und dem Felszacken von Pringle Bay. Dahinter kann man das Kap der guten Hoffnung erahnen.