Afrika ist inspirierend.
Lese ich Blogs und Foren über Reisen ins südliche Afrika sind die Berichte voll von neuen Erlebnissen, einzigartigen Begegnungen und interessanten Beobachtungen. Interessanterweise entwickelte sich meine berufliche Laufbahn als Identitäts- und Markenberater auf Grundlage einer besonderen Beobachtung im südlichen Afrika.
Wie eine Idee in Afrika ihren Ursprung nahm
Januar vor 15 Jahren. Es ist ein ausgesprochen heißer Sommer in Kapstadt. Der South-Easter Wind bringt heiße Luft vom Landesinneren und heizt die Atmosphäre in der Mothercity Südafrikas zusätzlich auf. Die Capetonians sitzen in Cafés, sonnenbaden am Strand oder kühlen sich in den klimatisierten Hallen der Viktoria Waterfront ab, dem südlichsten Einkaufs-Paradis „kurz“ vor der Antarktis.
Ich war damals mit meinem Sohn Florian, 2 Jahre alt in Südafrika. Eine Wettbewerbssperre hatte mir eine mehrmonatige berufliche Auszeit verschafft. Und wo ließ die sich nicht besser verbringen als auf der anderen Seite der Erde, wo während unseres Winters der Sommer wärmt und ich mit meinem Sohn die gemeinsame Zeit draussen verbringen konnte.
Aber, so ein junges Wesen brauchte noch viel Schlaf über den Tag verteilt.
Das verschaffte mir die Zeit die Gründung meiner Beratungsagentur voranzutreiben. Es galt zuerst meine Vision zu schärfen.
Meine Vision ist eine Welt, in der die Identität von Unternehmen und Marken (CI) stärker von den Mitarbeitern entwickelt und gestaltet wird und von einem gemeinsamen Werteverständnis geprägt wird.
Ich hatte den Wunsch nach einem holistischen Ansatz der CI, der die Innen- und Außenperspektive vereint, nicht nur die visuelle Identität zum Leistungsangebot hat und das Einbeziehen aller Zielgruppen zur Grundlage macht. Vor allem sollten die Mitarbeiter partizipiert werden um die Basis für eine werte-getriebenen Unternehmenskultur zu legen. Das alles galt es in einen Beratungsprozess zu integrieren.
Heute in Zeiten der Digitalisierung und der „War of talents“ ist so ein ganzheitlicher, authentischer und glaubwürdige Ansatz „Goldstandard“.
Spurensuche in der Wildnis
Ich war aber noch auf der Suche nach einer geeigneten Analogie. Die fand ich dann überraschenderweise in der afrikanischen Wildnis. Meine Frau Elke besuchte uns über die Weihnachtstage und Silvester. Wir verbrachten die Tage in einem südafrikanischen Wildpark namens Kariega.
Das Besondere an diesem Camp waren die Wanderungen, die man zu Fuss und auch mit kleinen Kindern machen konnte. Es gab damals noch keine Löwen oder Leoparden in dem Park, sondern vor allem Giraffen, Zebras, Kudus und eine Unmenge an Antilopen. Ideal für Ausflüge zu dritt und die Möglichkeit sich langsam an die afrikanische Tierwelt heranzutasten.
Wanderungen im Busch
Bei diesen Wanderungen erzählten die einheimischen Ranger viel über das Leben der Tiere. Sie warteten mit kleinen Anekdoten auf oder zeigten wie das natürliche Gleichgewicht in Flora und Fauna erhalten werden kann. Wozu Antilopen zwei geschwungenen schwarze Bögen am Hinterteil haben, wie die Giraffen trotz ihrer langen Hälse Wasser trinken können und warum die Zebras eben schwarze Streifen haben. Gemein war allen Geschichten, dass die natürlichen Identitätsmerkmale der Tiere mehrere Aufgaben haben, um das Überleben in der Wildnis zu sichern.
Identitätsmerkmale beim Zebra
Die Streifen der Zebras dienen zum Beispiel nicht nur der Wiedererkennung innerhalb ihre Herde, sondern es wird den Raubtieren der Savanne, vornehmlich Löwen, Hyänen und Leoparden dadurch viel schwerer gemacht wird, die Zebras in einer Gruppe in der Ferne auszumachen. Durch die Streifen „verschwimmt“ das Zebra im Flimmern der Savanne.
Die Autoindustrie macht sich das heute noch zu nutzen. Wer hat nicht schon öfter die scharz/weiß gemustert und beklebten Fahrzeuge gesehen? Sie sind als „Erlkönig“ auf unseren Strassen unterwegs sind um so ihr wahres Aussehen zu kaschieren.
Neuere Forschungen zeigen, das diese Überlebensstrategie wohl auch bei den Tse-tse fliegen funktioniert und die Streifung sie in der Wahrnehmung und somit im „zustechen“ irritiert. Später habe ich dieser Beobachtung in meinem Buch „Das Zebra Prinzip“ ausgeführt.
Die Natur als Vorbild
Die Natur kennt die Identität als einzigartige Orientierungsgrundlage seit langem. Alles, was uns umgibt, seien es Tiere oder Pflanzen, besitzt seine eigenständige und bei genauerem Hinsehen auch völlig unverwechselbare Identität. Sie ist nicht nur dauerhafte Orientierung sondern ermöglicht vielmehr eine beeindruckende Überlebensstrategie.
Das Zebra Prinzip wurde die Grundlage meines Beratungsansatzes.