Unterwegs auf den drittsteilsten Pass der Welt in Lesotho
Wir werden ganz schön durchgeschüttelt. Und so soll das die nächsten ein bis zwei Stunden gehen? Wir blicken uns in die Augen. Auf dem Rücksitz meckert unser kleiner Zwerg. Er will schlafen, doch die Erschütterungen lassen sein Kopf zu sehr hin- und her wippen. Lang machen wir das nicht mit. Doch aufgeben werden wir auch nicht sofort! So startet unser Gastbeitrag von unseren Blogger Freunden „Kind im Gepäck“
Der drittsteilste Pass der Welt liegt vor uns
Wir haben viel über den drittsteilsten Pass der Welt und den höchsten Südafrikas – den Sani Pass – gelesen, doch dass es bereits im Tal so holprig wird, darauf waren wir nicht vorbereitet. Auch wenn die Dirt-Road als unberechenbar gilt, wir wollen sie bezwingen. Ich setze mich also auf die Rückbank und halte dem kleinen Mann das Köpflein fest. Ein Schlagloch reiht sich an das nächste. Rolf versucht die Buckelpiste so sanft wie möglich zu meistern.
Es kann doch eigentlich nur noch besser werden, oder? Hoffentlich… Doch zunächst hoppeln wir weiter und weiter und mir wird auf der Rückbank etwas übel. Immerhin lenkt mich die zunehmend interessanter werdende Landschaft ab. Und der Zwerg? Der ist dank gestütztem Kopf eingeschlafen.
Mit jedem Meter wird die Landschaft spannender und die Fahrt spaßiger. Rolf gewöhnt sich langsam an die widrigen Straßenverhältnisse und kommt immer besser und sanfter voran. Und dann stehen wir plötzlich schon vor dem Grenzübergang. Zeit für den Zwerg aufzuwachen. Mit Kind und Papieren bepackt und mit etwas zittrigen Knie – noch vom Wackeln im Auto und auch ein wenig vor Aufregung – geht´s zum Grenzbeamten. Der ist super nett, haut die Stempel in den Pass, wünscht einen schönen Tag und winkt.
Wir verlassen Südafrika
Nochmal Pipi gemacht, dann verlassen wir Südafrika und begeben uns durch einen Zaun ins Niemandsland. Erst oben auf dem Gipfel wartet die Grenze zu Lesotho auf uns. Was mag bis dahin wohl auf uns zukommen? Vor allem natürlich eine atemberaubende Landschaft! Denn gerade einmal um die erste Kurve gebogen, sehen wir wie sich vor uns majestätisch die Berge erheben und sich der Pass hinaufschlängelt. Wow – die anfänglichen Strapazen sind vergessen!
Wider erwarten bessert sich die Straße. Unser Zwerg sitzt mittlerweile lachend auf dem Rücksitz und Mama und Papa bestaunen die Kulisse. Hier mal ein Foto, da mal angehalten und dort schnell fotografiert. Das Erlebnis Sani-Pass fesselt. Und bereits nach wenigen Fahrminuten stehen wir schon vor den vielen Haarnadel-Kurven die sich steil hinaufschlängeln: „Auf geht´s!“
Am Vortag haben wir von Deutschen Touristen noch eine Warnung erhalten. „Passt auf – da geht´s verdammt steil rauf! Respekt, dass ihr selbst fahrt.“ Es stimmt, der Pass wird nun steiler und steiler, aber er zeigt sich uns gegenüber sehr friedlich. Wie bereits erwähnt sind die Straßenverhältnisse immerhin deutlich besser als im Tal und schlimme Schlaglöcher kaum vorhanden. Wir haben Respekt, aber keinerlei Probleme. Und so zieht es uns Kurve um Kurve recht zügig nach oben – nicht ohne ein paar Fotostopps.
Doch auf den Bildern schaut alles zumeist noch unspektakulärer aus als es ist. Wir genießen also einfach ein wenig mehr. Immerhin hat auch der Kleine auf dem Rücksitz anscheinend seinen Spaß, denn es wackelt und wackelt, aber nicht zu heftig, sozusagen genau richtig im Spaß-Maß.
Aber leider ist der Wackel-Spaß dann auch schon wieder zu Ende. Wir sind oben. Wir haben den Sani Pass bezwungen. Wir sind auf 2873 Metern angekommen. Wir haben wieder geteerten Boden unter den Rädern. Wir rollen gemächlich auf die Grenze zu. Lesotho wir kommen!