Die südafrikanische Vogelwelt ist vielfältig und Spannend. Daher freuen wir uns auf Teil 2 von Tadjara. Hier findet ihr Information über Vögel, die ihr vielleicht selbst schon einmal beobachtet habt. In Zukunft wisst ihr, welchen Vogel ihr vor euch habt. Ein großes DANKE in die Schweiz zu Tadjara.
Gelbschnabeltoko
Vielleicht kommt dieser Vogel dem Einen oder Anderen aus dem Film «König der Löwen» bekannt vor. Dort spielt er die Nebenrolle des königlichen Botschafters Zazu. Bei uns ist er ortsüblich als Southern yellow-billed Hornbill oder Gelbschnabeltoko bekannt.
Man sieht ihn häufig entweder auf einem Baum, mit gespreizten Flügeln und einem Zebra-ähnlichen Ruf um sein Territorium zu verteidigen oder man sieht ihn auf dem Boden auf der Suche nach Fressen. Der Gelbschnabeltoko frisst mehrheitlich Insekten und kleine Wirbeltiere.
Der Gelbschnabeltoko hat einen Cousin, der fast gleich aussieht. Nur hat sein Cousin einen roten Schnabel und ist etwas kleiner. Der Name lautet- wer hätte es gedacht; Rotschnabeltoko oder Southern red-billed Hornbill.
Madenhacker
Im Englischen bekannt als Oxpeckers haben eine besondere Beziehung zu den Säugetieren im Busch. Die Leibspeise der Madenhacker sind Zecken und die meisten Säugetiere im Busch sind voll mit diesen kleinen Blutsaugern. Ein gesundes Gnu Kalb kann beispielsweise bis zu 770 Zecken tragen, ein Krankes bis zu 2’070. Ein ausgewachsener
Kap-Büffel trägt zwischen 10’000 – 20’000 Zecken. Da Zecken auch Krankheiten mit sich bringen, helfen sich die Säugetiere und die Madenhacker gegenseitig. Die Madenhacker haben genug zu essen und die Säugetiere werden so einige Blutsauger los.
Als Guide kann von den Madenhacker ebenfalls profitiert werden. Sie dienen uns als frühzeitiges Warnsystem, da sie meist auf Büffeln oder Nashörner zu finden sind. Diese beiden gehören zu den Tieren, bei welchen Vorsicht geboten wird, wenn man zu Fuß durch die Wildnis streift.
Madenhacker sind nicht nur Helfer, denn sie haben mit der Zeit eine kleine Vorliebe für Blut entwickelt. Wenn sie nun ein Säugetier mit einer Wunde finden, können sie es nicht lassen etwas davon zu kosten. Nun kann es passieren, dass sie die Wunde wieder aufreißen und sich diese entzündet. Somit kann es sein, dass ein Säugetier an diesen Wunden, aufgrund des Madenhackers stirbt.
Gabelracke
Die Gabelracke oder im Englischen lilac-breasted Roller ist der auffälligste Vogel im afrikanischen Busch aufgrund seiner farbigen Federpracht. Sein Ruf dagegen ist alles andere als bezaubernd. In meinen Ohren klingt der Ruf wie eine Dampflokomotive, die gerade losfährt. Die Gabelracke hat im südlichen Afrika 4 weitere Cousins, wobei einer davon sogar bei uns in Europa vorkommt. Dies ist die Blauracke (european roller).
Schreiseeadler
Mein persönlicher Favorit ist wohl der Schreiseeadler (african fish eagle). Afrika ist einfach nicht Afrika ohne diesen Adler.
Wie sein englischer Name verrät ist er auf den Fischfang spezialisiert. Dafür harrt er auf einer erhöhten Aussichtsform und lässt sich bei der kleinsten Bewegung eines Fisches herunterstürzen. Kurz über der Wasseroberfläche bremst er ab und schnappt sich den Fisch mit seinen Krallen. Fische sind seine Lieblingsmahlzeit, was aber nicht bedeutet, dass er nur Fisch frisst. Zum Beispiel habe ich bei meinem letzten Afrika-Besuch beobachten können, wie er sich auf ein junges Impala stürzte.
Helmperlhuhn
Dies ist einer der ersten Vögel, mit welchem man im Busch seinen Weg kreuzt. Diese Hühner (helmeted guineafowls) rennen meistens als Gruppe vor dem Auto her. Die meisten werden sich für eine Richtung entscheiden – alle bis auf einen. Da hilft meist nur eins; Motor ausschalten, zurücklehnen und warten bis auch das Letzte merkt, dass es seine Gruppe verloren hat.
Strauß
Der größte aller flugunfähigen Vögel (Ostrich) kann auf Safari oder gar an den Stränden Kapstadt’s angetroffen werden.
Das Straußenmännchen hat ein schwarzes Gefieder, weil das Weibchen ein braunes Federkleid trägt. Dies kann man auf das Brutverhalten zurückführen. Die Weibchen tragen braun, damit sie sich tagsüber beim Brüten auf dem Boden tarnen können, während die Männchen die Nachtschicht übernehmen und daher dunkel sein müssen.
Während des 19. Und 20. Jahrhunderts waren Straußenfedern besonders populär. Jede Frau, die zeigen wollte, dass sie wohlhabend ist, trug die Federn entweder an ihrem Hut oder um ihren Nacken als Boa.
1kg Straußenfedern war mehr Wert als 1kg Gold. Während dem 1. Weltkrieg kollabierte die Federindustrie und wurde durch die Lederindustrie ersetzt. Es wird gemunkelt, dass Straußenfeder das stärkste Handelsleder ist.
Weissrückengeier
Doch was wäre Afrika ohne Geier (vultures). Sie sind die Aufräumpolizei des Busches. Da sie sich hauptsächlich von Aas ernähren, räumen sie den Busch so von sämtlichen Überresten diverser Tiere. Was viele nicht wissen, ist das von den 10 Geierarten im südlichen Afrika 6 auf der roten Liste der gefährdeten Arten stehen. Es gibt 3 Gründe dafür:
- Vergiftung: Wilderer vergiften die gewilderten Tiere, damit die Geier keine Aufmerksamkeit auf sie ziehen können. Kreisende Geier, die immer wieder in einen Sturzflug übergehen und auf dem Boden landen, sind ein Zeichen für den Tod. Für Safarigänger, bedeutet das, dass wir vielleicht die Chance haben einen Löwen oder andere außergewöhnliche Fleischfresser anzutreffen. Für die Anti-Wildereiorganisationen bedeuten kreisende Geier, dass wir wieder ein Tier verloren haben, die Wilderer vielleicht jedoch noch in der Nähe sind.
- Traditionelle Glaubenvorstellungen: Viele afrikanische Stämme jagen Geier für ihr Fleisch oder aber für Ihre Augen. Sie denken, dass wenn sie die Augen eines Geiers in einem Einmachglas im Wohnzimmer aufstellen, dass sie eine bessere Sehkraft erlangen. Die sogenannten izangoma (traditionelle Heiler) benutzen die Augen der Geier um in die Zukunft zu sehen.
- Stromleitungen: Geier benutzen hohe, kahle Bäume als Brutplatz. Neuerdings kommt es jedoch vor, dass sie diese mit Stromleitungen verwechseln und darauf ihr Nest bauen. Dabei passiert es, dass sie einen elektronischen Schlag abbekommen, welches mit einer elektrischen Hinrichtung verglichen werden könnte.
Webervögel
Webervögeln (weavers) werden oft erst an ihren Nestern erkannt, bevor der Vogel selbst gesichtet wird. Der Name kommt daher, dass sie in der Tat mittels verschiedener Grasmaterialien ihr Nest weben. Die Nester können unterschiedlich groß werden, je nach Weberart. Doch alle Arten haben etwas gemein, der Eingang des Nests ist auf der westlichen Seite, damit kurz vor Sonnenuntergang das Nest nochmals erwärmt werden kann.
Dies ist ein Fakt, der einem das Leben im Busch retten kann, sollte man seine Orientierung verloren hat.
Zum Schluss noch ein Tipp zum Bird Hide im West Cost Nationalpark von Babette. Sollte ihr dort vorbeikommen, auf jeden Fall stoppen. Wir hatten das Vergnügen dort „tanzende“ Strauße am Strand zu beobachten ;). Ein tolles Schauspiel.